…genauer das Hardtop unseres SL.
Wohin damit in der Cabrio-Saison? Gute Frage, denn mehrere Möglichkeiten bieten sich an:
Ausgangssituation:
Ein Mann, der langsam ins Alter kommt. Ja, lacht nur… tztztztz… dazu eine Frau mit Rücken. Eventuell noch ein Nachbar, der aber nicht immer verfügbar und froh ist, wenn er nicht immer zu schweißtreibenden Hilfeleistungen herangezogen wird. Insgesamt also kein Vergnügen, das Dach vom Auto zu heben, bzw. es wieder darauf zu montieren.
Erschwerend kommt hinzu, daß unser SL nicht das „normale“ Hardtop hat, welches ungefähr 30kg wiegt, sondern das Panoramadach, welches ca. 50kg auf die Waage bringt. Beide Werte habe ich nicht nachgewogen, also bitte mich nicht drauf festnageln.
Aber ~50kg sind schon ein Wort, vor allem, wenn es sich um ein nicht gerade handliches Trumm wie das SL-Hardtop handelt.
Hier rechts im Bild übrigens das „corpus delicti“.
Verschiedene Möglichkeiten bieten sich nun an:
- Eine Verbringung auf entsprechende Halter an die Wand. Kostenansatz ca. €50,-. Gesehen habe ich das live noch nie, soll aber laut Aussage des Verkäufers (auf einer bekannten Online-Plattform) bombenfest halten. Ich lass das mal unkommentiert.
Vorteil: Der Preis, geringer Montageaufwand, gut aufgeräumt.
Nachteil: Handhabung (man muss das Dach händisch vom Auto abheben und an der Wand anhängen) und Erfahrungswerte habe ich auch keine zum Vergleich. Außerdem braucht man dazu ein größeres freies Stück Wand.
- Ich lass es auf dem fahrbaren Ständer stehen, auf dem es bis jetzt untergebracht war. Der Ständer hat um die €100,- gekostet. Ich meine, ich habe ihn seinerzeit auf der bereits oben erwähnten Auktionsplattform gebraucht erstanden.
Vorteil: Das Hardtop ist auch hier gut aufgeräumt und aufgrund des fahrbaren Untersatzes auch relativ flexibel einsetzbar. Dazu ist er klapp-, bzw. faltbar und damit im Kofferraum leicht zu transportieren. So könnte man im Coupé gemütlich in den Urlaub fahren und am Zielort angekommen, das Dach auf den klappbaren Ständer stellen und das Cabrio im Urlaub genießen.
Nachteil: Der eben genannte Vorteil geriet – jedenfalls bei mir – leider ganz schnell zum Nachteil. Wahrscheinlich (genau nachvollziehbar ist es für mich nicht) ist das Gewicht des Hardtops mit 50kg für den Ständer einfach zu hoch. Denn ohne Hilfsmaßnahmen in Form von mehreren Kabelbindern, die ich um die Gelenke und Scharniere gezogen habe, macht das Ding leider unter dem Gewicht recht schnell die Grätsche. Und ein umgefallenes Panorama-Hardtop wird danach wahrscheinlich nicht mehr so schön und auch nicht mehr in einem Stück sein. ABER: Etwas leichter wären die Einzelteile dann schon… 😉 Außerdem steht der Karren in der Garage (oder sonst wo) immer im Weg rum. Ist ja nicht grade klein, das Ding.
- Bleibt noch die Lösung über einen sogenannten Hardtop-Lift. Der Markt gibt da auch einiges her.
Vorteil: Das Dach wird an die Decke der Garage gezogen und bleibt dort dauerhaft hängen. Die an der Aktion des Abnehmens oder Aufsetzen des Daches beteiligten Personen (es geht mit einer, zwei Leute sind aber sicherer) werden kraftmäßig nur sehr gering belastet. Der Hebezug übernimmt die Hauptarbeit. Durch die Aufhängung am Dach steht das Ding natürlich nirgends im Weg.
Nachteil: Die Kosten sind im Vergleich natürlich deutlich höher. Mehr dazu dann später. Dazu kommt der nicht unerhebliche Montageaufwand.
- Man könnte es natürlich auch wie viele Amerikaner handhaben und hätte damit dann diese Problematik überhaupt nicht: Man lässt das Hardtop einfach montiert und erfreut sich an der eleganten Linie des „C129“. 😉 Wobei ich da niemandem was Böses will. Ich hab nur mehrfach schon gelesen, daß Kollegen, die den ein oder anderen SL über den großen Teich heimgeholt hatten, erzählten, daß es dort eher üblich wäre, ganzjährig mit montiertem Hardtop zu fahren.
Nun denn. Alle vier Möglichkeiten untereinander verglichen ergeben für mich die Entscheidung, das Hardtop unter die Decke der Garage zu verbringen.
Die Vor- und Nachteile sind die in der entsprechenden Rubrik genannten. Ein Nachteil kommt speziell bei mir noch hinzu: Unser SL steht vorwärts eingeparkt in der Garage. Grund: Damit man die Fahrertür noch aufbekommt, man halbwegs gemütlich aussteigen kann und die ebenfalls in der Garage wohnenden Fahrrädern unfallfrei am SL vorbei durch das Garagentor bekommt.
Um das Hardtop ab- oder aufzusetzen muss man aber rückwärts einfahren, denn das Dach hängt aufgrund des im vorderen Bereich angebrachten Tores im hinteren Bereich der Garage. Eigentlich logisch, oder? Also muss ich etwas rangieren, um die Prozedur durchzuführen. Im Vergleich zu den Vorteilen erscheint mir das aber recht problemlos machbar.
Nun denn, ans Werk:
Ich hatte das Glück, über die oben ber…. *gähn* …tform einen gebrauchten Lift mit Kurbelantrieb zu erstehen. Knapp €110,- inkl. Versand habe ich dafür überwiesen.
Allerdings wollte ich nicht kurbeln, sondern drücken (den Schalter für den el. Antrieb!) und so habe ich mich kundig gemacht, wie ich das mit einem externen Seilhebezug lösen könnte.
Der eigentliche Lift der Fa. Sommer (genau passend für den 129er und auch stabil genug für das Mehrgewicht des Panoramadachs) wurde geliefert mit allem nötigen Zubehör wie Handkurbel, Umlenkrollen usw. Sogar die passenden Schrauben, um die Teile in Dach und Wand zu befestigen, waren dabei. Danke nochmal an den freundlichen Verkäufer!
Im örtlichen Baumarkt habe ich mir für schlanke €80,- das Einsteigermodell der dort verfügbaren Seilhebezüge besorgt. Der Hebezug schafft 125kg, über eine Umlenkrolle sogar 250kg. Für das Hardtop also grade so ausreichend. 😉
Dazu habe ich mich mit Schwerlastankern, diversen Karabinern und einem Vierkant-Stahlrohr eingedeckt um den Hebezug sicher an der Decke zu befestigen. Allerdings weiß ich bis heute nicht, warum so ein Seilhebezug an einem Stahl-Vierkant angebracht und nicht DIREKT an der Decke montiert werden kann. Kennt da einer die Hintergründe?
Nun ja, ich habe es jetzt „vorschriftsmäßig“ gemacht und alles hat im Grunde ganz gut geklappt.
In den Vierkant habe ich dann mittels Standbohrmaschine drei 10mm-Löcher gebohrt. Durch diese Löcher sollen nachher die Schwerlastanker verschraubt werden.
Anschließend diente mir der Vierkant mit den Löchern als Bohrschablone. An der entsprechenden Stelle an der Decke hingehalten und durch die Bohrlöcher angezeichnet. So hatte ich die genauen Markierungen für die Bohrlöcher in der Decke.
Dann mit dem Bohrhammer und einem 10er-SDS-Bohrer die Löcher zur Aufnahme der Schwerlastanker „gebohrhämmert“. 😉 Schön, wenn man dann beim dritten Loch auf die Armierung in der Decke stößt…
Also ein weiteres Loch ca. drei, vier Zentimeter versetzt in den Vierkant und nochmal an der Decke angezeichnet – verbunden mit der Hoffnung, dort eben nicht mehr auf Armierung zu stoßen.
Glück gehabt – kein weiterer Stahl im Weg…
In die drei Löcher hab ich dann die Anker eingeschlagen. Puh, da musste ich ganz schön draufzimmern aber letztendlich waren sie drin. Satt.
Jetzt die „Abstands-Unterlegscheiben“ mit etwas Kleber oben an den Ankern befestigt, damit sie da auch bleiben, während dem ich das Vierkantrohr mit dem bereits dranhängenden Hebezug einfädle. Hat mit etwas Anstrengung (wiegt immerhin 12kg) geklappt wie gewünscht. Mit dem Hammer musste ich etwas nachhelfen, das Rohr über die Anker zu treiben, schließlich aber saß es genau dort unter der Decke, wo ich es hinhaben wollte. Schnell die Schrauben drüber und schon mal handfest angezogen.
Nun, das sah doch schon mal ganz gut aus. Schrauben vollends festziehen dann Werkzeug aus dem Weg und SL rückwärts reingefahren, um das erste Mal Maß zu nehmen.
Ich gebe zu, ich musste zweimal hin und her, um dann mit dem Wagen genau mittig unter dem Haken des Hebezugs zu stehen – aber aller Anfang ist schwer… 😉 Dann Dach gelöst und das Lift-Gestell angebracht. Dabei muss man ganz schön aufpassen, um den Scheibenrahmen nicht zu zerkratzen.
Ich habe, um dem vorzubeugen, an den Rundungen der Aufnahmen, die in die vorderen Dachhaken eingreifen, gleich große Stücke Möbelfilz angeklebt. Das sollte dem Zerkratzen erfolgreich entgegenwirken.
Ihr erinnert Euch an das „Extra-Loch“, welches ich aufgrund der Bewehrung im Beton der Garagendecke nochmal neu in das Vierkantrohr bohren musste? (Siehe Bild 2) Tja, jetzt kommt mir das bislang überflüssige Loch doch noch schwer zupass:
Erste Hebeversuche des Dachs mit dem Lift ergaben, daß die Konstruktion aufgrund dessen, daß sie nur an einem Punkt angehängt ist, recht wackelig und instabil ist. Der Schwerpunkt ist nicht austariert und so schwingt das Dach nach Abnahme gefährlich hin und her. Das soll so natürlich nicht sein, also muss Abhilfe geschaffen werden.
In das eben erwähnte Bohrloch im Vierkantrohr platzierte ich einen passenden Karabiner. Daran befestigte ich zwei Ketten, deren Länge ich in weiteren Hebeversuchen ermittelt habe. Am unteren Ende dieser Ketten sind zwei große Stahlringe befestigt, die wunderbar um die äußeren Enden des T-Stücks des Hebegestells des Liftes legen lassen.
Will ich jetzt das Hardtop aufsetzen, fahre ich den SL rückwärts darunter. Die Spanngurte werden gelockert, bis der Hebezug das Gewicht das Hardtops wieder alleine trägt. Dann können die Spanngurte entfernt werden. Danach nehme ich die Stahlringe vom T-Stück des Tragegestells ab.
Jetzt hängt das Hardtop frei am Haken des Hebezugs und kann vorsichtig mittels Winde heruntergelassen werden. Man braucht dazu immer noch zwei Leute, die das Hardtop ausbalancieren, mit einem alleine wird das schwierig. Vielleicht mit dem „normalen“ Dach machbar aber – aus meiner Sicht – nicht mit dem Panoramadach. Der Vorteil – und um genau diesen ging es ja ursprünglich – ist jetzt aber, daß die beiden das Dach ohne Anstrengung schnell aufgesetzt bekommen.
Ziel erreicht…
Damit war nun gewährleistet, daß das Dach nicht mehr schaukeln kann.
Um nun völlig sicher zu gehen, daß das Hardtop bestmöglich an der Decke angebracht ist, fixierte ich die beiden hinteren Dachhaken (nun ja, die Dinger haben bestimmt einen anderen Namen aber Ihr wisst, was ich meine…) mittels Schwerlastankern mit Ösen und Spanngurten. Daran kann ich nun das Hardtop komplett unter die Decke ziehen.
Letztendlich hängt das Pano nun an zwei Schwerlastankern mit Spanngurten und an zwei Ketten, die am Vierkantrohr des Hebezug angebracht sind. Der Hebezug selbst ist damit entlastet.